Vorgeschichte

Der Augsburger Religionsfrieden aus dem Jahre 1555 sollte die religiös – politischen Verhältnisse im Reich regeln. Es erfolgte die Gleichstellung der lutherischen Protestanten und den Katholiken. Die Bestimmung der Religion wurde dem Landesherren zugesprochen. In den Reichsstädten galt für deren Bürger die freie Ausübung ihrer Religion. So auch zum Beispiel in  Donauwörth. Im Jahr 1606 kam es dort zur massiven Störung einer katholischen Prozession durch evangelische Einwohner beim „Kreuz- und Fahnengefecht“

 Kaiser Rudolf II aus: Theatrum Europaeum, Band I, 3. Aufl., Frankfurt am Main: M. Merian, 1662. - Exemplar der Universitätsbibliothek Augsburg, Sign. 02/IV.13.2.26-1

Kaiser Rudolf II aus: Theatrum Europaeum, Band I, 3. Aufl., Frankfurt am Main: M. Merian, 1662. - Exemplar der Universitätsbibliothek Augsburg, Sign. 02/IV.13.2.26-1

Kaiser Rudolf II erklärte die Reichsacht über Donauwörth und beauftragte den bayerischen Herzog Maximilian mit der Exekution. Dieser lies die Stadt im Jahr 1609 mit Truppen besetzen und seinem Herzogtum als Pfand für entstandene Kriegskosten einverleiben. Dies obwohl Donauwörth dem Schwäbischen Reichskreis angehörte dessen Oberhaupt der Herzog von Württemberg war. Nach weiteren Auseinandersetzungen zwischen evangelischen und katholischen Ständen auf dem Regensburger Reichstag erfolgte die Gründung der protestantischen Union am 14. Mai 1608 als Defensivbündnis gegen die katholischen Stände, deren Antwort die Gründung der katholischen Liga als Gegengewicht war.

In Böhmen ließen sich die dortigen Stände am 9. Juli 1609 mit der Unterzeichnung des so genannten „Majestätsbriefes“ ihr Recht auf freie Religionsausübung bestätigen.

Im Jahr 1612 starb Kaiser Rudolf II. Ihm folgte dessen Bruder Matthias auf den Kaiserthron. Im Juni 1617 erfolgte die Wahl Ferdinands von Steiermark zum König von Böhmen und Ungarn, der ein entschiedener Vertreter der Rekatholisierung in seinen Ländern so auch in Böhmen war.

 Kaiser Matthias aus: Theatrum Europaeum, Band I, 3. Aufl., Frankfurt am Main: M. Merian, 1662. - Exemplar der Universitätsbibliothek Augsburg ,Sign. 02/IV.13.2.26-1

Kaiser Matthias aus: Theatrum Europaeum, Band I, 3. Aufl., Frankfurt am Main: M. Merian, 1662. - Exemplar der Universitätsbibliothek Augsburg ,Sign. 02/IV.13.2.26-1

Ferdinand bestätigte zwar den Majestätsbrief betrieb jedoch die Rekatholisierung Böhmens, unter anderem, mit dem Verbot des evangelischen Gottesdienstes in mehreren Städten weiter.

Es folgte ein offener Aufstand gegen ihren gewählten König Ferdinand. Am 23. Mai 1618 drangen Angehörige der böhmischen Ständeversammlung unter Führung von Heinrich Matthias Graf von Thurn, in die Prager Burg ein und warfen die dort anwesenden kaiserlichen Statthalter Slawata, Martiniz und deren Sekretär Fabricius aus dem Fenster. Die „defenestrierten“ Statthalter überlebten den Sturz. Die Tat sollte aber weitreichende Folgen, zunächst für Böhmen und dann für das ganze Reich haben. König Ferdinand wurde abgesetzt und dagegen wählten die  Böhmen Kurfürst Friedrich V von der Pfalz zu ihrem neuen König.

Allgemein markiert der Prager Fenstersturz den Beginn des Dreißigjährigen Krieges.

 Merian, Matthaeus d. Ä.: Der Prager Fenstersturz aus: Theatrum Europaeum, Band I, 3. Aufl., Frankfurt am Main: M. Merian, 1662. - Exemplar der Universitätsbibliothek Augsburg, Sign. 02/IV.13.2.26-1

Merian, Matthaeus d. Ä.: Der Prager Fenstersturz aus: Theatrum Europaeum, Band I, 3. Aufl., Frankfurt am Main: M. Merian, 1662. - Exemplar der Universitätsbibliothek Augsburg, Sign. 02/IV.13.2.26-1

Im Krieg standen sich die evangelischen Reichsstände und das kaiserliche – katholische Lager, mit dem Kaiserhaus Habsburg an der Spitze, gegenüber. Beide Lager kämpften vordergründig um die Vormachtstellung ihrer Religionen aber in Wahrheit waren europäische, machtpolitische Interessen der wahre Kriegsgrund.

Die Gesamtdauer dieses Konfliktes wird in einzelne Phasen unterteilt, in denen sich immer wieder unterschiedliche Parteien aus dem evangelischen und katholischen Lager gegenüberstanden. Die einzelnen Phasen werden nach dem Gegner des katholisch – kaiserlichen Hauses benannt.

 

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