Das Leben im Feldlager 2

Das Leben im Feldlager...

...gestaltete sich anderst als wie es dem lieben Leser auf vielerlei historischen Festen und Veranstaltungen dargeboten und gezeigt wird. Das Leben im Feldlager war für den "einfachen" Söldner und seinen "Anhang" hart und reich an Entbehrungen. So schwankte die Versorgung mit Nahrungsmitteln vom Überfluss, wie uns ein Söldner aus einem anderen Feldlager berichtet: "...allhier haben wir kein Rindfleichs mehr wollen essen, sonder es must gensse, endten, oder hunner sein..." bis hin zu größtem Mangel"...allhier ist das Brot, vndt fleichs wieder an högsten nagel gehnekt worden, wehgen, viele des volgs..." (JP)

In der Theorie war die Versorgung der Söldner mit Nahrungsmitteln geregelt. In Verpflegungsordonanzen wurde festgelegt was und wie viel der einzelne Mann, gemessen an seinem militärischen Rang, täglich an Nahrungsmitteln sprich, Fleisch, Brot, Bier oder Wein zu erhalten hatte. Dem gemeinen Mann standen z.B. laut einer schwedischer Ordonanz aus dem Jahre 1632, 2 Pfund Brot, 1 Pfund Fleisch und 1 Mass Wein zu.

Gar fürstlich hingegegen gestaltete sich die Verpflegung der Obristen: "...ein Obrister soll täglich zwo Mahlzeiten haben, vor sich und die Seinige, u. jede Mahlzeit 12 Essen, deren eines ins andere nicht mehr denn 1/8 eines Reichsthalters kosten...10 Pfund Brods, 10 Maas Weins..." (JH)

Wer nun in dieser "Nahrungskette" an erster Stelle stand ist völlig klar. So hatte der einfache Söldner nicht nur die Hauptlast im Kampf zu tragen, sondern war auch noch in der Versorgung mit Lebensmitteln am meisten benachteiligt.

Gehen wir nun von einer Anzahl von 20000 Söldnern auf dem Breitwang aus, so errechnet sich eine unvorstellbare Menge an Lebensmitteln, die täglich im Lager verbraucht wurden. Auf einen Mann kommen theoretisch 1 kg Brot / Tag, was insgesammt 20000 kg Brot / Tag ausmachen würde. Dies wären 40000 Leibe Brot a´500g! Gar nicht zu denken an die Menge, Wein, Bier und des Fleischs welches zur Versorgung eines solchen Haufens benötigt wurde.

Einen weiterführenden Bericht über Ess- und Trinkgewohnheiten zeigt Dr. Klaus Koniarek auf seiner Internetseite auf. Ergänzend befindet sich dort der Bericht von Herr Jörg Wöllper: "Wein in Südwestdeutschland und im speziellen in Württemberg in der Zeit des 30-jährigen Krieges"

Feldküche und Marketenderzelte. Mit freudlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars Bella Gerendi"
Feldküche und Marketenderzelte

Der Platz an dem die Feldküche des Schwedenlagers lag war im Jahre 1685 noch ausfindig zu machen: "...ueber das ist auch zur Rechten die Schanz zu sehen, worinnen die Artollerie, item Muniton- oder so genannte blaue Wägen gestanden. Davor heraus aber sieht man noch zwei langlecht seicht eingeschnittene Platten, allwo die Comissköche zu kochen pflegten..." (OF)

Trosswagen...Bild aus "Ars Bella Gerendi"
Trosswagen

Das Feldlager muss einem "Ameisenhaufen" geglichen haben. Täglich wurden sicherlich hunderte Fuhren von Lebensmitteln in das Lager geschafft. Zum Lager / Tross müssen an die 4000 Wägen gehört haben. Laut Überlieferung wurden von der Kaiserlichen Armada nach der Schlacht eben diese Zahl von Wägen als Beute eingestrichen.

Die auf dem Breitwang lagernde Armee sollte auch aus dem bisher wenig vom Krieg betroffenen Herzogtum Württemberg mit Lebensmitteln versorgt werden. Das "55. Extraordinari. Extract Schreiben aus dem Läger bey Bopfingen vom 20./30. August 1634" gibt hierrüber Auskunft:

"...Die Würtenberger thun mit Schickung der Proviant als redliche Leut, das ihrige, dahero den Soldaten das Courage zu fechten und ihrem Feind unter Augen zu gehen immer wächst und zunimmt..." (MAT)

Versorgungstransport...Bild aus "Ars Bella Gerendi"
Versorgungstransport

Die Realität hatte jedoch ein anderes Gesicht. Der von Obrist Phillip von Liebenstein angeführte Württembergische Ausschuss, welcher am 15. / 25. August im Lager auf dem Breitwang ankam, war jedoch weit weniger versorgt als angenommen. Bereits am 18. / 28. August schreibt er aus dem Feldlager nach Stuttgart man solle Proviant ins Lager der Württemberger liefern. Er beklagt sich darüber, daß die Schwedischen Proviantmeister alles an sich ziehen und die Verpflegung auf ihre Truppenteile verteilen würden. Darüber gebe es Differenzen und ohne Streit könne er kein Proviant bekommen. Er schreibt: "...Wann man von ihm broviandt vordert, Valln die andtwordt haben lang genug gefressen kenn, kennden wohl ein zeitlang fasten. Bitt derohalber hechlich, ob uns daß broviandt auf dies Regementer Apart schickhen kendt, Undt ob nichtden officiern bisweilen ein trunck Wein kende geschickt werdn..." (StAS)

 

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