Die Schlacht bei Nördlingen, 2. Teil 

Kampf und Niederlage der Schweden...

  • Mittwoch, der 6. September: Nach Anbruch des Tages begann bei Sonnenaufgang der 2. Tag der Schlacht. Nach einer Entscheidung Horns sollte das Fussvolk frontal auf den Albuch vorrücken und die Schanzen einnehmen. Die Kavallerie sollte weiter östlich, von Hürnheim aus, auf den Albuch vorgehen.
  • Vor Beginn der Angriffe unternahm Feldmarschall Horn einen Erkundungsritt auf die Anhöhe. Dies nahm Oberstleutnant Witzleben mißverständlicherweise als Angriffssignal wahr, preschte mit zwei Schwadronen Reiterei auf den Albuch gegen die Verschanzungen und traf dort auf Leslies und spanische Regimenter. Bei diesem Angriff fielen den Einheiten Witzlebens die Kürrasiere Gambacortas in die Flanke. Witzleben gelang es diese zurück zu drängen wobei er aber mit seinen Truppen bis an das östliche Schönefeld geriet. Dort traf er auf die Truppen des Generalleunant Gallas und des Generals Leganes. Witzleben verlor und musste von weiteren Truppen des Feldmarschall Horn unterstützt werden. Dessen Truppen erlitten dabei ebenfalls herbe Verluste.
  • Im folgenden Sturmangriff wurde die von Salm und Wurmser besetzte Schanze durch schwedische Infanterie erobert. Die Obersten Salm und Wurmser wurden dabei getötet. Eine Konfusion unter den anstürmenden Schweden entstand, als diese von beiden Flanken in die nach hinten offene mittlere Schanze eindrangen und aufeinandertrafen. Die anschließende verheerende Entzündung von Munitionsvorräten in der Schanze verursachte Chaos und Verderben unter den Truppen. Dieses Ereignis sollte sich nun mit die Schlacht entscheidend erweisen. Die unter Piccolomini und Rittberg stehenden Kürassiere, hinter den Schanzen, griffen in das Kampfgeschehen ein, drängten das schwedische Fussvolk in die nach einer Seite offenen Schanze zurück und letztlich bis an den Fuss des Albuchs hinunter.

Die Explosion der Schanze. Ausschnitt aus Merians Kupferstich zur Schlacht
Die Explosion der Schanze nach Merians Kupferstich

  • Die Wichtigkeit, die leerstehende Schanze wieder zu besetzen, wurde erkannt, und es wurden Truppen zu dieser beordert. In diese rückte ein spanisches Tercio unter Idaques ein. Indessen wurden weitere Truppenverbände der Kaiserlichen auf den Albuch verlegt. Hierzu kamen Fusstruppen unter Guasco und Panigarola. Am westlichen Teil des Albuch standen die Regimenter der Freiherren von Ruepp und von Hartenberg zur Reserve.
  • Auf schwedischer Seite erkannte Feldmarschall Horn die Dringlichkeit den Albuch zu gewinnen. Auch wenn frische schwedische Truppen herbeigeführt wurden, gelang es trotz größter Anstrengungen nicht, die Verschanzungen und den Albuch zu erobern. Im Kampfgeschehen taten sich besonders die Truppen unter Vizthum hervor. Diese waren schon am Vortag bei der Eroberung des Häselberges beteiligt. Die schwedischen Truppen wurden im währenden Kampf zusehens aufgerieben und demoralisiert.
  • Der schwedische linke Flügel unter Herzog Bernhard stand am Morgen des 6. Septembers an den Nordhängen des Häselberges nach Westen zum Lachberg hin. Auf Merians Kupferstich sind mehrere Regimentsstücke auf die vereinigten katholischen Armeen gerichtet. Vom rechten Rand des linken Flügel befehligte Herzog Bernhard seine Truppen. Nach Merian hatten die Schweden folgenden Aufstellung von Ost nach West (Häsel- zum Lachberg). Herzog Bernhards Leibregiment, schwedische gelbe Brigaden, Graf Thurns Brigaden, die Brigaden Herzog Bernhards, dahinter die Truppen Beckermanns und Brandensteins.
  • Weiter Richtung West, stehen die Truppen unter Graf Cratz und im Anschluss am äußersten linken Flügel Oberst Taupadels Regiment. An der Front des linken Flügels stehen Verbände unter Courville, Herzog Ernst, dem Markgrafen von Brandenburg und des Obersten Oehm.
  • Diesen Truppen steht nach Merians´ Stich von West nach Ost, die ligistische Armee unter dem Oberbefehlshaber Herzog Karl IV von Lothringen gegenüber. Hier befinden sich Reiterverbände unter Johann von Werth und am äußersten rechten Flügel kroatische Truppen unter Isolani. Nach Osten zum Zentrum weitere kaiserliche und spanische Reiterei. Im Zentrum gegenüber der schwedischen Armee an vorderster Front, Caspar Toralto, Neapolitaner, dahinter das lombardische Regiment, diesem angeschlossen, weiter nach Osten, kaiserliches, deutsches Fussvolk.
  • Während der Kampf um den Albuch schon im vollen Gange war, hatte sich die schwedische Armee am linken Flügel formiert und Reitertruppen unter Oberst Taupadel versuchten in einem Bogen Richtung Kleinerdlingen die ligistischen Truppen unter Johann von Werth in die Flanke zu treffen. Generalleutnant Graf Gallas sandte zur Unterstützung des rechten Flügels zwei Kürrasierregimenter. Eines unter Luigi Gonzaga und das Neu - Piccolomini´sche Regiment.
  • Herzog Bernhard hatte von den Nordhängen des Häselberges zum Lachberg, Fußtruppen in Richtung Herkheim vorrücken lassen. Durch massive Gegenwehr der vereinten kaiserlichen - spanischen Armee kam der schwedische Vormarsch zum stehen und wurde letztlich zu den Hängen und dann auf die Höhen des Häsel- und Lachberges zurückgetrieben.
  • Von seiner Kommandoposition bekam Herzog Bernhard zur selben Zeit den vergeblichen, verlustreichen Kampf um den Albuch mit. Um die Truppen am rechten Flügel zu stützen, kommandierte er Truppen unter dem Grafen von Thurn dorthin ab. Er selbst versuchte seine Stellung mit den ihm verbliebenen Einheiten zu halten. Die abkommandierten Truppen gelangten aber nicht auf den Albuch, sondern trafen auf Verbände unter Toralto und Leslie, die in der nördlichen Verschanzung, auf günstigerem, erhöhten Terrain lagen. Durch Piccolominis Kürassiere erlitten die Schweden weitere herbe Verluste. Obwohl zur Unterstützung für die am Albuch stehenden Truppen gedacht, mussten Thurns´ Einheiten durch Verstärkungen Horns´ unterstützt werden.

Die schwedische Niederlage am Albuch. (c) by Jo Enßlin
Frontalangriff der vereinigten, kaiserlichen Armeen von der Höhe des Albuch

  • Durch das Vorrücken weiterer Verstärkungen der kaiserlischen - spanischen Truppen gerieten die schwedischen Einheiten weiter in Bedrängnis. Verbunden mit einem verstärkten Einsatz der Artillerie gelang der kaiserlichen Armee letztlich der Durchbruch in den Wald auf dem Häselberg.
  • Währenddessen begann Feldmarschall Horn an einen Rückzug zu denken. Nach insgesamt 14 Sturmangriffen auf den verschanzten Albuch waren die Horns Truppen stark geschwächt, viele Offiziere und Soldaten getötet, was die Erstürmung des Albuchs zu einem aussichtslosen Unternehmen machte. Die Truppen unter Herzog Bernhard von Weimar sollten nun den Rückzug decken, indem sie die kaiserliche Armee, mit den verbliebenen Fuß- und Reitertruppen, in Schach hielten. Nach der Vorstellung Horns sollte sich die Armee bei Ederheim zum Rückzug formieren und sich von dort auf den Arnsberg zurückzuziehen.
  • Die auf den Lachberg gedrängten schwedischen Einheiten setzten sich dort fest. Es gelang ihnen, sich einige Zeit den Angriffen der kaiserlichen Armee, mit Unterstützung der Artillerie, zu erwehren. Es gelang eine Front vom Ländle über den Lachberg zu bilden. Die ligistische Kavallerie unter Johann von Werth griff nun diese immer wieder an. Durch Unterstützung weiterer Fußtruppen gelang den Kaiserlichen der Durchbruch des linken schwedischen Flügels. Schwedische Artillerie fiel in die Hände der Kaiserlichen und wurde gegen die Schweden gewendet. Vom Albuch drangen weitere kaiserliche Truppen auf die Schweden ein.
  • Der auf dem Ländle und Lachberg gelungene Durchbruch der schwedischen Linie brachte nun diese Truppen in Unordnung. Sie drängten in heilloser Flucht von der Höhe herab in den bei Ederheim noch geordneten Rückzug von Feldmarschall Horns Truppen. Das Aufeinandertreffen der Flüchtenden riss diese Truppen mit ins Chaos und in die Flucht. Feldmarschall Horn versuchte ncoh vergebens die Truppen zu ordnen was ihm aber nicht mehr gelang. Währenddessen schwärmten Kroaten, in einem Bogen, über die Höhe des Himmelreichs und fielen über die flüchtenden Schweden her.

'Eigendtlicher abriß Des haupt treffens So Zwischen der Keyserischen und Schwedischen Armeen bey Nörlingen, geschehen den 6. Septemb. alda die Keyserischen das felt erhalten geschütz und Bagaschi erobert. A°. 1634.', Kupferstich b. Latomus Erben in Frankfurt a.M., 1634
Kartenausschnitt: "Crabaten so hinden umb hawen". Kroatische Reiter (links)
umgehen die schwedische Linie über das Himmelreich und greifen die bei
Ederheim stehenden Truppen samt Tross an.

  • Im Kampfgetümmel wurde Herzog Bernhards Pferd unter ihm erschossen. Er erhielt von einem Taupadel´schen Kapitän ein Pferd und konnte fliehen. Feldmarschall Horn wurde von bayerischen Kürassieren gefangengenommen. Weitere schwedische Offiziere gerieten in Gefangenschaft. Unter ihnen auch Graf Cratz.

Die Schlacht bei Nördlingen, Stich aus: Franz Christoph Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Band 12, 1726
Die Schlacht bei Nördlingen, Bildmitte: Herzog Bernhard verliert sein Pferd...

  • Die Schlacht war verloren. Die schwedische Armee wurde aufgerieben. Die Überlebenden flohen, wurden aber von den ihnen nachsetzenden Kroaten größtenteils niedergemacht.

 

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